Heute möchten wir Überlegungen und Erkenntnisse teilen, die wir in der Beschäftigung mit unseren Projektzielen entwickelt haben.
Mit der Entwicklung hin zu einer offenen Wissenschaft verändern sich die Anforderungen an publizierende Wissenschaftler:innen und damit auch an wissenschaftliche Einrichtungen, die Publikationsdienste bereitstellen. Im Rahmen des Projekts Modernes Publizieren haben wir Kriterien für ein entsprechendes Zeitschriften-Hosting an einer wissenschaftlichen Bibliothek entwickelt und umgesetzt. Ziel eines solchen Angebots ist es, Wissenschaftler:innen bei Open-Access-Veröffentlichungen, die auch Anforderungen von Open Science gerecht werden, zu unterstützen.
Anforderungen an einen Publikationsdienst
Ein solcher zeitgemäßer Publikationsservice muss aktuellen professionellen Anforderungen an wissenschaftliches Veröffentlichen genügen. Dabei bedient er formale und technische Standards und erfüllt darüber hinaus Kriterien, die sich aus Open-Access- und Open-Science-Richtlinien ergeben. Für die wissenschaftliche Einrichtung ist es wichtig, dass das Angebot umsetzbar sowie in jeglicher Hinsicht schlank und skalierbar ist. So kann sie den dauerhaften Betrieb gewährleisten. In diesem Sinne haben wir, wie unser Kollege Axel Dürkop es auf den Punkt gebracht hat, die „Software OJS im Sinne von Open Science“ interpretiert.
Aufgabe des Publikationsdienstes
Als wissenschaftliche Bibliothek haben wir unsere Aufgaben unter dem Begriff “formale Professionalität” zusammengefasst. Diese gehören zu unterschiedlichen Bereichen. Die folgende Grafikgibt einen Überblick über die Maßnahmen.
Ob Open Access oder Open Science: Qualität und Aktualität der technischen Plattform sind wichtig. Wir verwenden die freie Software Open Journal Systems in der aktuellen Version (v3.2.1) und stehen im Austausch mit der internationalen Entwickler:innen-Community. Mit Blick auf die Sichtbarmachung erfolgen Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung, aber auch Schnittstellen müssen angepasst werden. Auch sollten Zeitschriften bei der Indexierung in Nachweissystemen unterstützt werden. Für die Anzeige in Katalogen, Datenbanken und Discoverysystemen ist eine gute Metadatenqualität (ggf. auch in verschiedenen Sprachen) von Bedeutung. Der Einsatz von persistenten Identifikatoren sollte berücksichtigt und ins technische System integriert sein. Insgesamt orientieren wir uns bei der Umsetzung an bestehenden Kriterien für Publikationsdienste.
Für eine offene Wissenschaft ist die Veröffentlichung in unterschiedlichen Medienformaten wünschenswert. Die Einbettung und Anzeige von audiovisuellen Medien wird von vielen Wissenschaftler:innen ebenfalls gewünscht. In einer offenen Wissenschaft gewinnen klare Richtlinien (z. B. ethische Richtlinien) von Bedeutung. Möglichst offene Lizenzen stehen nicht nur für eine wissenschaftsfreundliche Rechtepolitik, sondern sind auch die Voraussetzung für die Nachnutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Ein zeitgemäßer Publikationsdienst ermöglicht neben klassischen Statistiken auch Formen alternativer Metrik und bietet darüber hinaus den Nachweis von Zitationen.
Zur Umsetzung
Um diese formale Professionalität zu gewährleisten, bieten wir ein hohes Maß an Standardisierung. Auch stellen wir Templates zur Verfügung. Wesentlich ist dabei der Austausch mit Wissenschaftler:innen sowie deren Unterstützung in vielfältiger Hinsicht, um den Kulturwandel hin zu einer offenen Wissenschaft zu unterstützen.
Hinter einem weiteren Türchen werden wir zeigen, was wir genau gemacht haben.