22. | iD

Die eindeutige dauerhafte Identifikation von möglichst allen am Forschungsprozess Beteiligten gewinnt in einer zunehmend digitalen Wissenschaft an Bedeutung. Es ist dabei sinnvoll, auf internationale Standards zu setzen bzw. solche zu entwickeln. Daher waren Persistent Identifier ein wichtiges Thema in unserem Projekt. Wir haben uns dabei vor allem mit Identifikatoren für Personen, Veröffentlichungen und Organisationen beschäftigt.

Für Personen: ORCID ID

Bild mit ORCID-Registrierungsbutton aus OJS

Was ist die ORCID iD?

Die ORCID iD (Open Researcher and Contributor iD) ist eine sich zum internationalen Standard entwickelnde ID für Forschende, die ihnen u. a. die Pflege ihrer Publikationsliste erleichtert. Jede Person, die im wissenschaftlichen Arbeitsprozess einen Beitrag leistet, kann sich über ihre ORCID iD mit ihren Publikationen, Forschungsdaten und anderen Produkten des Forschungsprozesses (z. B. Forschungssoftware) eindeutig vernetzen. Die Pflege der Daten liegt dabei in ihrer eigenen Verantwortung.

Kooperation mit der DNB

Das Konsortium ORCID.DE, das die ORCID in Deutschland fördert, profitiert von bereits vorhandenen Erfahrungen und Strukturen und arbeitet mit Experteneinrichtungen zusammen. So ist die Deutsche Nationalbibliothek Partner im Konsortium ORCID.de. Sie übernimmt die Aufgabe der Verknüpfung von ORCID und der umfassenden Gemeinsamen Normdatei (GND) und koordiniert Arbeiten rund um die Integration von ORCID in Standards sowie Richt- und Leitlinien, die die Vernetzung von Informationsdienstleistungen in wissenschaftlichen Infrastruktureinrichtungen zum Gegenstand haben.

ORCID und unser Zeitschriften-Hosting

Die Nutzung von bzw. Registrierung bei ORCID haben wir zu einem wichtigen Thema bei unserem OJS-Hosting gemacht. So ist das entsprechende Plugin fester Bestandteil unserer Installation. Wie haben ein Handout zu ORCID erarbeitet, das wir im Sinn von Offenheit und Transparenz mit Vertreter:innen von ORCID.org und ORICID.de abgesprochen haben. Davon ausgehend haben wir Informationen zu ORCID auf einer obligatorischen Webseite in unser Zeitschriften-Hosting eingebaut (Beispiel) und verpflichten Herausgebende, Autor:innen zur Nutzung einer ORCID zu motivieren. Den Registierungsbutton zu ORCID in OJS haben wir ebenfalls mit ausführlichen Infos zu ORCID verbunden. Unsere Projektaktivitäten haben wir zudem dafür genutzt, auf den Webseiten der SUB ebenfalls über ORCID zu informieren.

Während der Open-Access-Woche haben wir Paloma Marin-Arraiza (ORCID.org) und Antonia Schrader (ORCID.de) eingeladen, um im Rahmen der Coffee-Lecture-Reihe Open Access in der SUB Hamburg zur Open Access Week 2020 zu ORCID – meine persönliche ID in der Wissenschaft zu sprechen. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir die Expertinnen gewinnen konnten und wollen diese Zusammenarbeit auch zukünftig gern fortsetzen.

Für Publikationen: Crossref DOI

Logo von Crossref

Ein Digital Object Identifier (DOI) wird für digitale Forschungsergebnisse und -materialien von speziellen Agenturen vergeben. Er identifiziert Inhalte im Internet eindeutig und nachhaltig.

Crossref ist die größte DOI-Registrierungsagentur weltweit. Sie sorgt für die langfristige Zitierbarkeit und vor allem das Auffinden von digitalen Veröffentlichungen. Crossref teilt sich den Zuständigkeitsbereich mit einer anderen für die Wissenschaft wichtigen DOI-Agentur, Datacite (Informationen zur Unterscheidung). Die Crossref-DOI gilt insbesondere als Standard für wissenschaftliche Publikationen. Das hat gute Gründe. So bietet Crossref wissenschaftsrelevante Services wie Reference Linking. Alternative Metriken setzen in der Regel eine Crossref-DOI voraus. Crossref versorgt zudem zahlreiche Multiplikatoren mit DOI und den damit verbundenen umfangreichen und frei verfügbaren Metadaten (s. a. Christian Gutknecht, DOIs und umfangreiche Metadaten bei Crossref, wisspub.net, 13.10.2019)

In Kooperation mit der Arbeitsstelle Open Access haben wir Crossref-DOI als obligatorischen Identifier für Zeitschriftenartikel, aber auch für weitere Publikationen in der SUB umgesetzt. Basierend auf der Crossref-DOI haben wir im Projekt ein Google-Scholar-Plugin entwickelt und werden auch noch ein Cited-by-Plugin vorlegen. Wir wissen, dass auch andere an diesen Entwicklungen dran und z. T. voran sind - ein gutes Argument für Vernetzungsoptimierung ;-)

Für Institutionen: ROR

Logo der Research Registry Organization

Das Research Organization Registry (ROR) ist ein Verzeichnis von Identifikatoren und Metadaten über Forschungsorganisationen, d. h. Organisationen, die in irgendeiner Weise an Forschung beteiligt sind. Der Zweck einer ROR-ID besteht darin, die mit der Forschung verbundenen Organisationen eindeutig zu identifizieren. ROR-IDs können in der wissenschaftlichen Infrastruktur verwendet werden, um Forschung sichtbarer und somit auch besser nachverfolgbar zu machen. Ausführliche Infos zu ROR bietet der instruktive Blogbeitrag von Maria Gould, übersetzt von unserem geschätzten Kollegen Paul Vierkant (Datacite / DINI-AG Elektronisches Publizieren) im Blog der DINI-AGs E-Pub und FIS). TU Hamburg und die SUB Hamburg verfügen über eine ROR iD.

ROR und OJS

Wir haben im Frühjahr 2020 Paul Vierkants Feature Request auf GitHub für ein ROR-Plugin für OJS unterstützt. Ziel dieses Plugins ist es, dass Nutzer:innen (einreichende Autor:innen, Beitragende und Editor:innen) ihre Affiliation eindeutig angeben können, indem sie in dem Affiliationsfeld via Auto-Suggest den Namen ihrer Einrichtung vorgeschlagen bekommen und auswählen können, der sich aus der API des Research Organization Registry (ROR) speist. Wir haben uns sehr gefreut, dass PKP daraus ein Major Feature mit dem Ziel gemacht hat, es in OJS 3.3 als Plugin umzusetzen. Darüber hinaus haben wir angeregt, dass die Angabe multipler Affiliations für Autor:innen in OJS möglich ist. Häufig geben Autor:innen zwei Affiliations an, da sie an zwei Instituten zeitgleich angestellt sind oder an Institut A angestellt werden zur Zeit der Datenerhebung, jedoch an Institut B angestellt sind, wenn der Artikel geschrieben und publiziert wird. Wir haben an einer Umfrage von ORCID.DE zu Bedarf und Nutzung von Organisations-IDs an wissenschaftlichen Einrichtungen an Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland teilgenommen. Wir finden solche Umfragen unterstützenswert, da sie uns einerseits einen Einblick in die Entwicklungen entsprechender Projekte und Organisationen geben, andererseits eine Möglichkeit der Mitgestaltung darstellen.

(noch lange nicht) Schlussbemerkung

Die Nutzung standardisierter nachhaltiger Identifikatoren ist eine wichtige Voraussetzung für die Vernetzung und Interoperabilität von Infrastrukturen im Sinne einer offenen Wissenschaft. Die Einigung auf ein entsprechendes Set von Identifikatoren und damit verbunden die Anpassung von Metadatensets und Schnittstellen unterstützen die Verbreitung von wissenschaftlichen Inhalten und darauf aufsetzenden Mehrwertdiensten. Sicherlich auch aus diesen Gründen konnte man die Zunahme an erfolgreichen Veranstaltungen zu diesen Themen in 2020 beobachten. Im Projekt Modernes Publizieren haben wir wichtige erste Schritte gemacht, um diese Entwicklung im Rahmen unserer Entwicklungen nachhaltig und strukturiert zu unterstützen.

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Isabella Meinecke
Open-Access-Beauftragte der SUB Hamburg, Verlagsleitung Hamburg University Press

Isabella Meinecke ist Leiterin der Abteilung Elektronisches Publizieren und des Open-Access-Verlags Hamburg University Press an der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.

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