In diesem Beitrag widmen wir uns dem Markdown-Editor Zettlr. Zettlr ist eine Open-Source-Anwendung, die das Schreiben von Markdown-Texten ermöglicht und dabei einige hilfreiche Features wie den Im- und Export von Dateien sowie die Verknüpfung mit eigenen Literaturquellen ermöglicht.
Was genau ist Zettlr?
Markdown-Editoren und andere Schreibumgebungen gibt es einige. Als Beispiele seien an dieser Stelle WriteMD (TU-Instanz von HackmD, die bei uns vor allem als kollaborative Online-Schreibumgebung und zur Erstellung von Lernskripten und Protokollen genutzt wird), Typora und VSCodium genannt. Das “Problem” oder eher die Herausforderung für potentielle Nutzer:Innen ist bei vielen Editoren die oftmals vor allem für Coder:innen gestaltete Oberfläche. Diese kann gerade für Interessierte ohne Code-Affinität oder mit jahrelangen Schreiberfahrungen in gängigen What-You-See-Is-What-You-Get-Schreibanwendungen (WYSIWYG) wenig einladend bis erschreckend wirken.
Und hier kommt Zettlr ins Spiel. Der Markdown-Editor kann potentiell Word- und andere Schreibanwendungen ersetzen und richtet sich mit seiner aufgeräumten grafischen Oberfläche an Nicht-Coder:innen (und natürlich auch Coder:innen). Vor allem beim Verfassen wissenschaftlicher Texte mit Literaturquellen sticht Zettlr heraus.
Zettlr fokussiert sich mit seiner aufgeräumten Oberfläche auf das Schreiben und Lesen.
Erschaffen wurde die Open-Source-Anwendung von Hendrik Erz, der es nach viel Frust mit gängigen Wordprozessoren selbst in die Hand nahm, eine Schreibumgebung zu schaffen, die sich vor allen auf das Schreiben und Lesen fokussiert. Dabei bietet sie einen Mittelweg aus sehr techniklastigen und benutzerfreundlichen Anwendungen, unter anderem:
- Schreibstatistiken
- Einstellungsoptionen zur Zielsetzung der Wortanzahl
- eine Volltextsuche
- eine Markdown-Vorschau
- die Möglichkeit für den Import und die Zitation von Quellen aus einer eigenen Zotero-Datenbank
- Export der Markdowndatei auf Mausklick in Formate wie HTML, PDF, ODT oder DOC
Zettlr funktioniert zudem unabhängig vom Betriebsystem. Ein großer Vorteil, denn so können sowohl Windows-, als auch Mac- und Linux-Nutzer:innen Zettlr verwenden. Selbst für den Einsatz des Zettelkastensystems, einem Hilfsmittel zum Festhalten von Ideen und Gedanken, ist die Anwendung (inklusive einer umfassenden Dokumentation) ausgestattet. Weitere Funktionen von Zettlr lassen sich hier einsehen.
Im Rahmen unseres Projektes “Modernes Publizieren” nutzen wir Zettlr beispielsweise für die Aufbereitung von wissenschaftlichen Beiträgen, die wir für die Neuveröffentlichung des Journals kommunikation@gesellschaft aus dem DOCX-Format in Markdown-Dateien konvertiert haben, um so die Grundlage für offenes Publizieren und Open Science zu schaffen.
Zettlr installieren
Die einfachste Möglichkeit zur Zettlr-Installation ist die Nutzung des Installationspakets, das auf der offiziellen Zettlr-Webseite angeboten wird.
Nach Anstoßen des Installationsvorgangs muss nur noch den Bildschirmanweisungen gefolgt werden. Die Installationsbeschreibung für andere Betriebssysteme wie Windows und Linux kann in der offiziellen Dokumentation von Zettlr eingesehen werden.
In der offiziellen Installationsdokumentation können die unterschiedlichen Installationsmöglichkeiten eingesehen werden.
Wenn wir Texte ohne Verknüpfung zu Literaturquellen (bspw. Zotero-Datenbanken) schreiben wollen, so sind nach der Installation von Zettlr keine weiteren Schritte nötig. Für den Dateiexport und die Verknüfung und Nutzung unserer Literaturquellen sind jedoch noch zwei weitere Anwendungen zu installieren: Pandoc und LaTeX.
Pandoc installieren und einrichten
Pandoc ist ein Multidokumentenparser, der die Konvertierung in andere Formate ermöglicht. Pandoc selbst wird in der Regel auf Kommandozeilenebene verwendet. Dank der Exportfunktion von Zettlr bekommen wir davon nach der Installation jedoch nichts mit: Dateiim- und -exporte werden auf Mausklick angestoßen. Pandoc ist quelloffen und kann über die Installationshilfe von Zettlr installiert werden. Dazu gehen wir auf den Menüpunkt “Hilfe” und wählen “Pandoc installieren”.
Damit Zettlr Dateikonvertierungen durchführen kann ist die Pandoc-Installation erforderlich.
Wir werden zu Github weitergeleitet - einem netzbasierten Dienst zur Versionsverwaltung von Software - wo wir die aktuelle Pandoc-Version für unser benötigtes Betriebssystem runterladen können.
Zur Überprüfung klicken wir in Zettlr auf das Icon mit dem Blatt und dem Pfeil (“Exportieren”) am oberen Bildschirmrand und wählen ein Export-Format aus, das wir mit einem weiteren Klick generieren:
Der Export wird nun per Klick ausführbar.
Weiter geht es mit der Installation von LaTeX.
LaTeX installieren
LaTeX ist ein Textsatzsystem, das Anwender:innen durch Einsatz von Code viele Strukturierungsmöglichkeiten und Unterstützung bei der Leistungsverwaltung bietet. Wenn wir also nicht nur einfachste Texte exportieren, sondern beispielsweise auch PDF-Dateien erzeugen wollen, so brauchen wir LaTeX. Wie bei Pandoc ist auch LaTeX quelloffene Software. Für die Installation gehen wir - wie bei Pandoc - auf den Menüpunkt “Hilfe” am oberen Bildschirmrand und wählen hier “LaTeX installieren” aus. Wir werden auf die Seite des LaTeX-Projektes weitergeleitet, wo wir uns für unsere Systemsoftware entscheiden. Weitere Informationen zur Installation von LaTeX gibt es auch in der offiziellen Dokumentation von Zettlr.
Haben wir die Installation von LaTeX durchgeführt, so ist fortan auch die Generierung von PDF-Dateien möglich.
Auch der PDF-Export gelingt mit einem Klick.
Fazit und Ausblick
Zettlr ist dank einiger Features, die für den Schreibprozess hilfreich sind eine gute Möglichkeit, ohne zu viele Optionen, die die Anwendung ausbremsen oder unübersichtlich werden lassen, in Markdown Texte unterschiedlicher Art zu verfassen und bei Bedarf auf Knopfdruck in zahlreiche Formate zu exportieren. Die Installation ist verhältnismäßig einfach durchzuführen, auch wenn es nach der Installation des Basisprogrammes für bestimmte Funktionen zusätzlicher Installationen wie Pandoc und LaTeX bedarf.
Im zweiten Teil zu Zettlr (Einstellungen und Nutzung) werden wir zeigen, wie die Konvertierung von Word-Dokumenten zu Markdown funktioniert und Literaturquellen aus Zotero eingebunden werden können. Denn Zettlr ist in unserem Projekt zentral für genau diesen Vorgang geworden, wie auch unser Poster von der Open-Access-Week 2020 in Bielefeld (online) zeigt.