24. | Mehr als 77 Tipps

Mehr als 77 Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten - Bücher mit dem GitLab-Wiki schreiben

Im Jahr 2018 startete an der TUHH das HOOU-Projekt “Wissenschaftliches Arbeiten öffnen". Ziele des Projektes waren unter anderem die Neukonzeption des Bachelor-Seminars „Wissenschaftliches Arbeiten“ sowie die Erstellung von Open Educational Resources (OER) zum Thema.

Im Laufe der Konzeption und Durchführung des Seminars sind viele Ideen gesammelt und umgesetzt worden. Im Nachfolgeprojekt tub.torials ging es weiter mit der OER-Entwicklung und so sollte unter anderem ein Buch mit zahlreichen Tipps rund um wissenschaftliches Arbeiten als offene Bildungsressource entstehen. Experimentiert wurde früh in der Entwicklung unter anderem mit dem H5P-Element Interactive Book, welches sich allerdings lange Zeit im Alpha-Stadium befand und beispielsweise bei der kollaborativen, synchronen Arbeit an Inhalten nicht 100%ig zum Arbeitsprozess des Teams passte. Schon zur damaligen Zeit war der Entwurf unserer Meinung nach aber durchaus ansprechend.

Früher Entwurf des Tipps-Buches im H5P-Format.

Umsetzung mit Hilfe des GitLab-Wiki

Eine gute Alternative war schnell durch Synergien mit dem HOS-Projekt “Modernes Publizieren” und den dort entstandenen beziehungsweise weiterentwickelten Prozessen gefunden. Axel Dürkop beschrieb so schon im Jahr 2019 die Möglichkeit kollaborative Bücher mit Hilfe des GitLab-Wikis verfassen zu können.

Im Projekt “Modernes Publizieren” wird GitLab in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. So werden unter anderem Aufgaben organisiert und Bearbeiter:innen zugeordnet sowie Rahmenbedingungen über interne Projekt-Wikis festgesetzt. Im Adventkalender wurde die Vielseitigkeit des Systems auch schon in den Beiträgen Journals in GitLab und Artikel anlegen in GitLab im Ansatz aufgezeigt.

Für den Wiki-Ansatz der Tipps-Sammlung wurde ein GitLab-Repositorium angelegt, in dem für jeden Tipp eine eigene Wiki-Seite bereitgestellt wurde.

Jeder Tipp verfügt über eine eigene Wiki-Seite.

Die bereits bestehenden Texte wurden dankenswerter Weise mit Unterstützung von Katja Eberhage und Axel Dürkop in die aufgesetzte GitLab-Struktur übertragen, wo fortan Korrekturen eingepflegt, weitere Tipps formuliert und Ergänzungen vorgenommen wurden. Diese Änderungen führen dazu, dass die Pipelines anlaufen und GitLab ein neues digitales Artefakt in Form einer aktualisierten PDF-Datei auswirft.

Generelle Überlegungen zur Umsetzung

Die Sammlung von Tipps und Tricks zum wissenschaftlichen Arbeiten entstand unter anderem durch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen bei Veranstaltungen wie Meet the HOOU, dem Sommerfest 2018 der TUHH, dem OER-Camp Nord 2018, der Campus Innovation Hamburg 2018, dem stARTcamp meets HOOU 2019 und dem Austausch mit Studierenden im Rahmen des Seminars Wissenschaftliches Arbeiten in den vergangenen Semestern. Sie basiert darüber hinaus auf den eigenen Erfahrungen und Kenntnissen der Projektmitarbeiter:innen.

Die Tipps wurden für eine bessere Übersicht und einen schnelleren Zugriff in unterschiedliche Kategorien geordnet. Dabei folgt die Sortierung grob dem chronologischen Ablauf einer wissenschaftlichen Arbeit - so erfolgt beispielsweise die Recherche vor dem Schreibprozess und somit sind auch Tipps zu diesem Themenkomplex vor den Tipps zum Schreiben angeordnet.

Teilausschnitt Inhaltsverzeichnis.

Neben der technischen Umsetzung gab es einige Überlegungen, die im Rahmen der OER-Produktion auftraten.

Bildmaterial

Das einleitende Kapitel-Bildmaterial sollte jeweils den Symbolcharakter des zugeordneten Kapitels treffen. Eigene Bilder waren uns ein Anliegen, um bei der potentiellen Weiternutzung durch interessierte Dritte den 5R- beziehungsweise 5V-Freiheiten nach David Wiley das Verwahren & Verfielfältigen, Verwenden, Verarbeiten, Vermischen und Verbreiten so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Dieser Hauch von Kreativität bei der Arbeit war zudem auch eine angenehme Ergänzung zum Schreiben der Texte.

Layout

An das Layout haben wir gewisse Anforderungen gestellt. Es sollte in erster Linie möglichst sauber aussehen, ohne dabei zu klassisch bzw. überholt zu wirken. Hier hat uns Jan Dittbrenner dankenswerter Weise immer mit Rat und Tat rund um geeignete (freie) Fonts, Einbindung von Illustrationen und anderen designtechnischen Fragen unterstützt. Gerne hätten wir auch eine durchgehende Nummerierung der Tipps umgesetzt, dies zu diesem Zeitpunkt im Projekt aber erst einmal für eine potentielle weitere Version unseres Buches aufgeschoben. Eine weitere Idee ist hier für die Zukunft auch eine automatisierte, regelmäßige Verbreitung von Tipps über einen extra dafür angelegten Social-Media-Account in Netzwerken wie Instagram.

Warum eigentlich 77 Tipps?

Im Laufe der Konzeption sind immer mehr Tipps Bestandteil unserer Sammlung geworden. Dennoch wollten wir an der “77” im Titel festhalten, da die 7 vieler Orts (und auch für Teile unseres Projektteams) als positiver Wert bzw. Zahl des Glücks angesehen wird. Und doppelt hält ja bekanntlich besser ;-) Auf dass diese Buchvorlage eventuell der Einen oder dem Anderen beim Aufsetzen eigener kleiner und großer Buchprojektideen als eine unterstützende Vorlage dienen kann und Studierenden in gewissen Situationen das Schreiben, Lesen, Recherchieren, Notieren oder bei anderen Phasen des wissenschaftlichen Arbeitens hilfreich zur Seite stehen kann :-)

Einblick und Ausblick

Wie die aktuelle Variante unseres OER-Buches derzeit aussieht, zeigen wir hier mit einem Screenshot aus dem Buch. Die vollständige Version kommt dann Anfang 2021 heraus.

Ausschnitt der aktuellen Version “Mehr als 77 Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten”.

Für die kommenden Schritte sind von unserer Seite aus noch einige Überlegungen und Entscheidungen zu treffen. So ist das derzeitige Cover beispielsweise noch ein Platzhalter, Rechtschreibung und einige Formulierungen müssen zudem final genau wie die Festlegung einer CC-Lizenz abgestimmt werden. Doch unserer Meinung nach gilt gerade bei OER, dass die besten Ideen oftmals die sind, die nicht bis zur Perfektion versteckt in der Schublade schlummern, sondern durch offenes Teilen bei Interesse auch gemeinsam weiter- oder aus anderen Perspektiven neu gedacht werden können. Daher wollten wir mit Abschluss unseres Kalenders zumindest schon einen kleinen Ausblick auf eine von vielen Ideen geben, an denen wir arbeiten. Die Veröffentlichung werden wir im kommenden Jahr mit einem separaten Blogbeitrag begleiten.

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Florian Hagen
Open Content and Digital Publishing Librarian

Meine Forschungsinteressen umfassen die Themen Usability, Suchverhalten, interkulturelle Kommunikation und neue Medien.

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